Der ehemalige Werksfahrer Otto Kilpert


Otto Kilpert, Jahrgang 1931, erlernte den Beruf des Kraftfahrzeughandwerkers und began bereits am 28. April 1950 bei Paul Kleinschnittger im neugegründeten Kleinschnittgerwerk. Otto Kilpert war somit Mann der ersten Stunde in der Fertigung der Kleinschnittger Automobile.

Die Aufgabe von Otto Kilpert war von Beginn an, jedes produzierte Fahrzeug einzufahren und falls erforderliche Einstellarbeiten direkt durchzuführen. In den ersten 5 Monaten testete er bereits 100 Fahrzeuge.
Zunächst wurden diese Testfahrten auf öffentlichen Straßen rund um das Kleinschnittger Werk durchgeführt, später wurde eine eigene 400m lange Rundstrecke gebaut, auf der Otto Kilpert jedes Auto 15km erprobte.

Aus Werbegründen wollte sich Paul Kleinschnittger mit seinem Fahrzeug auch im Motorsport engagieren. Hierfür baute Otto Kilpert einen F125 um, der anschließend mit einer Leistung von 12 PS an die 100km/h schnell lief. Bei der ADAC Zuverlässichkeitsfahrt 1953 siegte Otto Kilpert nach 500km in der 750ccm Klasse. Später wurde ein Monoposto, wieder basierend auf dem F125, jetzt aber mit einer Spitzengeschwindigkeit von 145km/h. Mit diesem Fahrzeug stellte Otto Kilpert auf der Einfahrbahn einen nie gebrochenen Rundenrekord von 22 Sekunden auf. Ein Versuch von Huschke von Hanstein diesen Rekord mit einem Porsche 356 zu brechen, misslang. Der Porsche kam von der Fahrbahn ab. Auch ein Werksfahrer von Messerschmitt krachte mit seinem KR200 gegen einen Betonpfosten und überlebte schwer verletzt.

Später wurden dann die 250ccm Prototypen erprobt, zu einer Serienfertigung ist es aber nicht mehr gekommen, bereits 1957 meldete Paul Kleinschnittger Konkurs an.
Nach der Kleinschnittger Ära arbeitete Otto Kilpert zunächst als Kraftfahrzeugmechaniker bei der Polizei und danach, bis zur Pensionierung, als Polizeibeamter.

Bereits 1991 began Otto Kilpert mit dem Aufbau des Kleinschnittger Archives und gründete die Kleinschnittger-Interessengemeinschaft. Otto Kilpert war bis zu seinem Tod am 30. Januar 2017 ein gern gesehener Gast auf vielen Jahrestreffen.